Nur knapp eine Autostunde von Phnom Penh entfernt, und dennoch hat man das Gefühl, in eine völlig andere Welt eingedrungen zu sein. Kompong Chhnang, am Südufer des mächtigen Sees Tonle Sap gelegen, ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Das Leben hier verläuft in deutlich ruhigeren Bahnen als in der nahegelegen Hauptstadt. Fliegende Händler nutzen Ochsenkarren und Fahrräder ersetzen Mopeds; auf Verkehrsschilder und Ampeln kann man ohnehin verzichten. Werden Sie Zeuge, wenn zweimal täglich der gesamte Verkehr auf der Nationalstraße 5 angehalten wird. Der Grund: das Spielen der Nationalhymne jeweils um 7 und 17 Uhr. (Noch) gibt es keine westlichen Restaurants, gegessen wird auf der Straße oder in den kleinen Garküchen um den Markt herum. Speisekarten sucht man dementsprechend vergebens – ein Blick in die Kochtöpfe oder in die Schaukästen verrät Ihnen, was zur Auswahl steht.
Interessanterweise findet man hier einen originalgetreuen Nachbau des Unabhängigkeitsdenkmals von Phnom Penh. Einziger Unterschied: es ist ein Stück kleiner und darf im Gegensatz von der Öffentlichkeit betreten werden.
Kompong Chhnang, das ist aber auch die Heimat der Töpfermeister. In der Umgebung der Stadt liegen zahlreiche Dörfer, die sich fast ausschließlich auf die Herstellung von Tonerzeugnissen jeglicher Art spezialisiert haben. Zu den Produkten gehören überwiegend Küchenutensilien wie Töpfe, Schüsseln, Krüge und Backformen, aber seit Neuestem auch Sparschweine und Windspiele. Ein sicheres Zeichen, dass der Tourismus auch hier auf dem Vormarsch ist.
Bekannt ist die Stadt aber auch für seine schwimmenden Siedlungen. Hunderte von Familien, hauptsächlich vietnamesischer Abstammung, haben sich hier angesiedelt. Bei einer Bootsfahrt mit traditionellen Ruderbooten durch die engen Kanäle erschließen sich faszinierende Einblicke in das Leben mit und auf dem Wasser.